Auf dieser Seite werdet Ihr keine weltbewegenden Dinge lesen können. Es gibt auch keine Pointe und keine Moral. Wenn es bei Euch ein schmunzeln hervorrufen sollte, wäre ich sehr glücklich - so wie mein Hund heute.
Manche Dinge lassen sich nicht in Fotos festhalten, man kann sie nicht mal annähernd mit Worten beschreiben. Aussenstehende hätten es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Wichtig ist nur, zu wissen, wenn es Dein Hund gewesen wäre, hättest Du es ganz bestimmt gesehen.
Hier geht es heute um Lieblings-Spielgeräte.
Für den einen ist es ein völlig durchgekautes, vom Speichel feuchtes und stinkendes Stofftier. Ein anderer liebt seinen Gummi-Quietschknochen, der vielleicht schon so alt ist, dass er gar nicht mehr quietscht. Wieder andere bekommen leuchtende Augen bei einem völlig ausgefransten Handfeger (ja gibt`s auch). Was auch immer Euer Hund bevorzugt - Ihr wisst es sicher.
Ja, und dann kommt der Tag, an dem dieses geliebte Super-Spielgerät den Weg alles Irdischen gehen muss. Sei es, das es einfach so zerfetzt ist, das kaum noch ein Krümel davon übrig ist; sei es, das dieses Bazillen-Mutterschiff einfach nur noch eklig ist und in die Tonne gehört; sei es, weil es einfach verloren ging...
Gibt es dafür einen adäquaten Ersatz? Oftmals - glücklicherweise! - ja.
Doch was, wenn dem nicht so ist? Bemerkt der Hund den Verlust? Trauert er seinem Lieblingsspielzeug nach? Können wir Menschen bemerken, das dem Hund was fehlt (wenn es ihm denn fehlt)? In der Hektik des Alltags werden solche Dinge schnell vergessen, bis es der Zufall will, dass man dieses wichtige Ding wieder sieht. Manchmal (wenn man es denn weiß) sucht man verzweifelt nach diesem Ersatz.
Womit wir - in unserem Fall - bei den Bällen angekommen wären.
Gibt es den "perfekten Ball" überhaupt?
In erster Linie geht es dabei um die persönlichen Vorlieben der Person, die den Ball handhaben muss.
Es gibt kleine und große Bälle. Bälle mit Schnur und ohne. Doch auch diese haben riesen Unterschiede! Mal ist die Schnur lang; dann ist das Schleudern über dem Kopf schön einfach. Doch wenn der Hund dann den Ball holt, tritt er auf die Schnur, lässt ihn im günstigsten Fall einfach los oder (im schlechtesten Fall) überschlägt sich. Nein danke - das kann kein Lieblings-Spielzeug werden.
Doch die Länge der Schnur ist ja nicht das einzige Auswahl-Kriterium...
Es gibt Schnüre, die toll in der Hand liegen, die jedoch - wenn sie mit Wasser voll gesogen sind - etwa dreimal so schwer wie der daran hängende Ball sind. Schonmal so ein Exemplar geworfen? Unberechenbar die Teile! Fliegen meist genau dorthin, wo man sie eben nicht haben wollte (aufs matschige Feld, in die Pfütze und - wenn`s mal wieder ganz schlecht gelaufen ist - in den Teich *gluckgluck, wechisser*).
Dann gibt es noch die Schnüre, die erstaunlich viel Dreck an sich kleben lassen können. Ja - wozu habe ich denn die Schnur? Doch wohl nicht damit ich den (sauberen) Ball in die Hand nehme und den werfe - oder?
Aber zu unserem Glück gibt es auch Schnüre, die genau die richtige Länge zum werfen haben, auf die der Hund nicht drauf tritt und die erstaunlicherweise recht sauber bleiben. Na also geht doch! Der modernen Industrie sei hiermit gedankt!
Leider ist der Ball aber auch eine Sache für sich. Neben den großen und den kleinen, gibt es leichte und schwere, schwimmende und nicht schwimmende, Bälle die zusätzlich noch die Zähne des Vierbeiners - quasi im vorbeifliegen - reinigen und welche, die - ebenso wie die Schnur - einen Haufen Dreck an sich kleben lassen können. Und zu allem Überfluss lassen sich diese Eigenschaften auch noch beliebig kombinieren!
Sind einem schon fünf bis sieben Bälle in Teichen und Flüssen untergegangen, sucht man sich doch einen, der vielleicht mal eine Weile länger an der Wasseroberfläche verweilt. Doch dieser hat dann die besondere Eigenschaft, dass jedes Dreck-Teilchen an der Gummierung haftet. Na prima! Diesen besonderen Ball kann ich also nur für Teiche verwenden. Zusätzlich ist der schwimmende Ball meist so leicht, das er ein ganz anderes "Flugverhalten" aufweist; man sich an dieses Gewicht erst gewöhnen muss und bevor es soweit ist, den Ball falsch geworfen hat, sodass er sich etwa in 5 Metern Höhe um den Ast eines Baumes gewickelt hat... Naja - was solls - er war ja auch nur für die Teiche gut.
Und wenn wir schon bei den Problemen sind, dürfen wir auch die Farbe des Balls nicht vergessen! Immer wieder passiert es, dass es nur noch Bälle im Regal gibt, die in den verschiedensten Rottönen leuchten. Hmm - hier muss man sich doch mal die Frage stellen "Wieso gerade in der einzigen Farbe, die ein Hund nicht richtig wahrnehmen kann?". Aber was solls, so schlimm kanns ja nicht sein, denn ein Hund hat ja nun auch seine Nase zum sehen...
Was passiert aber im Wasser? Im Teich ist die ganze Sache noch kein Problem, aber wenn man zum ersten Mal den Ball in ein fließendes Gewässer wirft, dieser dann immer weiter abtreibt und man immer nervöser wird, da der Hund den Ball nicht sehen und auch nicht riechen kann, steigt das Ärger-Barometer an. Dann stellt man sich die Frage "Lohnt es sich hinter dem abtreibenden Spielzeug her zu laufen?". Ich finde schon - also die Beine in die Hand genommen und am Ufer entlang gelaufen, immer mit einer hohen Fistelstimme am rufen "Suuuuch den Ball, Hundi, suuuuch". Das geht dann soweit, bis man mit nackten Beinen in etwa 50 cm hohen Disteln steht - aber was solls, ein Hundehalter muss da durch...
Und danach läuft man noch einige Meter, bis man die brusthohen Brennnesseln erreicht - aaaargh! Tja und dann? In meinem Fall habe ich noch richtig Glück gehabt, denn ein Wildwechsel hat die Krümmung des Flusses abgekürzt. Lange Zeit zum überlegen ist nicht; Arme in die Höhe (um den Kontakt mit der umgebenden Vegetation zu vermeiden), Hundi weiterhin mit hoher Stimme mit "suuuuuch" animiert und atemlos am Wasser angelangt. Hecktisch ein Steinchen gesucht (soviel Zeit muss sein) und auf das Auftauchen des treibenden Spielzeugs gewartet. Richtigen Moment abgepasst, Hundi aufmerksam gemacht und das Steinchen in die Nähe des Spielzeugs geworfen - Stein geht unter, Hund findet Spielzeug. Happy End.
Dann steht man da am Ufer. Zerkratzt, zerstochen, mit Brennnesseln verbrannt und schweißgebadet und versteht endlich, warum es so viele rote Spielzeuge gibt. Denn hätten wir den Wildwechsel nicht gefunden, hätte ein neues Spielzeug gekauft werden müssen, also genau das was die Industrie gern sehen würde! *grummel*
Und nun? Gibt es den perfekten Ball? Der nicht nur dem Besitzer, sondern auch dem Hund Freude bereitet? Gefunden habe ich ihn leider noch nicht. Aber...
...ich habe da einen Ball, der diesem perfekten Objekt schon sehr nahe kommt. Es ist einer von der wirklich günstigen Sorte; einen den ich schon oft gekauft habe (weil er mir schon ebenso oft in Teichen und Flüssen auf den Grund gesunken ist). Dem Ball habe ich keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da ja immer einer da war, der dann in der Jackentasche gesteckt hat und der uns auf so vielen Spaziergängen begleitet hat.
Er war einer von der Sorte "Schnur genau richtig lang und schmutz- und wasserabweisend", "Ball trotz Hundespeichel einfach sauber zu halten" und zwar nicht in für den Hund vorteilhaften blau, aber wenigstens nicht in rot. Also fast perfekt!
Dann kam unser Umzug und der Nachschub dieser Ballsorte blieb aus. Der kleine Tierladen in unserem Ort hatte diese Sorte nicht; auch nicht der große Raiffeisenmarkt in der Nähe.
Und dann kam der Tag, wo der letzte Ball in Bach und Rohr verschwunden ist und nicht mehr aufzufinden war. *schnüff* war mein letzter Gedanke an diesen Ball.
Doch schon nach einer kurzen Weile ohne diesen Ball, merkte ich, das uns da doch etwas Wichtiges fehlte. Da ich schlecht werfen kann, sind Stöckchen keine Alternative, zumal diese auch immer total dreckig und feucht sind und bei der Kälte die Hände einfrieren. Naja - wie das Leben so spielt; man arrangiert sich. Man probiert andere Bälle aus, die dem "fast perfekten Ball" aber nicht das Wasser reichen können.
Obwohl ich diesen Ball sehr vermisst habe, wäre mir nie in den Sinn gekommen, dabei auch an meinen Hund zu denken! Wieso auch? Vermisst er den Ball? Hätte er gern wieder so ein Spielzeug? Ist ja auch egal, denn wir spielen schließlich mit anderen Dingen; jagen Stöckchen, Frisbee und - wenn vorhanden - Schneebälle oder Ersatzbällchen. Das sollte doch jedem Hund reichen...
... und trotzdem ging mir der Ball nicht aus dem Kopf. Ich wollte unbedingt wieder so einen haben! So fuhr ich also los und suchte nach diesem (mir wichtigen) Objekt.
Und tatsächlich: heute habe ich einen gefunden! War auch noch der letzte - musste ja schließlich die richtige Größe haben. Ich hätte auch drei oder vier gekauft, aber es sollte wohl nicht sein...
Dann kam ich nach Hause, stellte mein Einkaufskörbchen auf die Erde und was macht Suki? Steckt den Kopf ganz tief in den Korb (das macht sie sonst nicht!).
Ich gab ihr dann einen Hundeknochen als Ablenkung, da ich den Ball ja noch auspacken musste. Sie nahm den Knochen und sah mich seltsam an; so als wollte sie fragen "was soll das denn? Das ist doch das Falsche".
Nachdem ich den Ball dann hundebereit hatte, lies sie den Knochen sofort fallen (der war vergessen).
Ehrfürchtig nahm sie den Ball aus meiner Hand - wirklich, sie war richtig vorsichtig.
Und dann ging so ein "Strahlen" von ihr aus - einige wissen jetzt sicher was ich meine. Ihre komplette Körperhaltung veränderte sich. Sie schien größer zu werden, hielt den Kopf anders und die Ohren sahen auch so aufmerksam aus - das hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr bei ihr gesehen.
Danach gings ins Wohnzimmer und der Ball wurde an der Schnur gefasst und "erlegt".
Ein paar Mal werfen und auf zum Spaziergang. Sooo glücklich habe ich sie ehrlich gesagt noch nie gesehen. Sie grinste förmlich über das ganze Gesicht, stürmte wie ne Wilde hinter dem Ball her, machte total lustige Zwischensprünge, die ich nur auf ihre Freude zurückführen kann. Mönsch - ich hatte Tränen in den Augen, vor Fassungslosigkeit, Freude und Begeisterung!
Ich denke, dass auch sie diesem Ball nachgetrauert hat.
Wir haben gemeinsam unser perfektes Spielzeug gefunden!